Was hat Sie daran gereizt, Ihr erstes Buch zu schreiben?
Die zerstückelten Leichenteile lagen bei mir im Garten.
Aus journalistischer Neugier sammelte ich Informationen. Eigentlich wollte ich nur wissen, was damals passiert war, um welche Frauen es sich handelte und was der Mann an sich gehabt haben musste, dass ihm die Frauen reihenweise zu Füßen lagen. Dass jemand einem anderen Menschen das Leben nimmt, ist ja schon schlimm genug, doch was für einen Grund kann jemand gehabt haben, dass er sie anschließend auch noch zerstückelte? Was waren seine Motive? So tauchte ich immer tiefer in das Thema ein und merkte schnell, dass es mich nicht so einfach wieder loslassen würde.
Man könnte sagen, dass die Geschichte
es gewesen war, die mich ausgesucht
hat.
Wie kamen die ersten Zeilen in Ihr Buch?
An der Mördergrube ritt ich mit meinem Schimmel fast jeden Morgen vorbei in Richtung Strand. Der ehemalige Tankwart hatte mir die Lage einst gezeigt. Damals wusste er noch nicht, wofür er das Loch graben sollte. Es war ein Auftrag, eine Gefälligkeit, für die er großzügig bezahlt wurde. Er war es am Ende, der der Kriminalpolizei den entscheidenden Tipp gab, um eines der größten Kapitalverbrechen der Nachkriegszeit aufzudecken. Zusammen mit der Kriminalpolizei schaufelten sie das Loch wieder auf. Doch es befand sich weder gestohlener Schmuck verflossener Liebschaften darin, noch Aas, um Wildtiere anzulocken ...
Es berührte mich, wie er bildlich von seinen Erinnerungen erzählte, den widerlichen Verwesungsgeruch beschrieb und wie ihm die Erkenntnis kam, dass es sich nicht um Kadaver, sondern um menschliche Körperteile handelte.
Eines Tages passierte etwas Seltsames. Es war sehr nebelig, die Sicht gleich Null. Zudem war es merkwürdig still als würde die Natur selbst den Atem anhalten. Ein magischer Moment. So ruhig und friedlich. Und unheimlich. Nur der monotone Hufschlag meines Pferdes war zu hören. Ich bekam eine wahnsinnige Gänsehaut, und dann spielte meine Fantasie total verrückt. Hinter jedem Baum oder Busch vermutete ich einen Hinterhalt. Auch wenn ich die Stelle nicht sehen konnte, wusste ich ganz genau, wo sich die ehemalige Luderkuhle befand, in der die Körperteile der ermordeten Frauen vergrabenen lagen. Eigentlich verrückt, doch in diesem Moment bekam ich ein mulmiges Gefühl. Genauso gruselig, wie wenn man im Dunkeln alleine in einen Keller geht und sich vorstellt, dass dort unten etwas auf einen lauern könnte.
Doch genau diese Situation war mein Schlüsselerlebnis! Als ich in den Stall zurückkehrte, entschloss ich mich, mehr über die Geschehnisse herausfinden zu wollen. Was war der Mörder für ein Mensch? Ich meine, es ist eine Sache, Menschen zu töten, doch eine ganz andere, diese zu enthaupten und ihnen die Gliedmaßen abzutrennen. Wieso tut jemand so etwas Schreckliches? Welche Frauen fielen ihm zum Opfer? Gab es Überlebende? Was genau war passiert? Fragen über Fragen und der Beginn einer aufwendigen Recherchearbeit begann ...
Spielten Pferde schon immer eine Rolle in Ihrem Leben?
Die edlen Tiere haben mich schon immer fasziniert. Selbst wenn sie bunt und aus Plastik waren :)