von Nadine Witt
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5. August 2020
Norddeutsche Roman-Schauplätze: Sommer, Sonne, Strand, tiefblaues Meer und blühende Getreidefelder soweit das Auge reicht. Kaum vorstellbar, dass genau in diesem Idyll einst ein Serienmörder seine blutigen Spuren hinterließ. Aus diesem Grund nahm der NDR Kultur Kontakt mit mir auf, auch wenn die Veröffentlichung meines ersten Buches „Der Blaubart von Fehmarn“ bereits sieben Jahre her ist. „Der Fall Imiela“ galt als eines der schrecklichsten Verbrechen der Nachkriegszeit, das Ende der 1960er auf der schönen Insel Fehmarn seinen traurigen Höhepunkt hatte. Dort ermordete Arwed Imiela zwei Frauen und vergrub die Leichen zwei weiterer in einem Erdloch. Zumindest das, was von ihnen übrigblieb. Die abgetrennten Köpfe und Extremitäten konnten bis heute nicht gefunden werden. Das Interesse des NDR machte mir wieder einmal deutlich, dass auch solche Ereignisse ihre Spuren hinterlassen, selbst Jahre später. Imiela war für mich nur ein kleines Licht dieser Welt. Doch seine grausame Vergangenheit ist inzwischen genauso ein Teil, der zu Fehmarns Geschichte dazugehört, wie der Deutsch-Dänische Krieg im Jahre 1864 oder die „Hexenverbrennung“ im 17. Jahrhundert. So schrecklich die Geschehnisse auch waren, sie sind passiert. Auch wenn viele Menschen die Welt am liebsten nur von der schönsten und sonnigsten Seite sehen würden, ist die Realität leider oftmals eine ganz andere. Seit es die Menschheit auf der Erde gibt, lebt das Böse mitten unter uns. Der Mensch kann grausam sein und hinterlässt durch sein Handeln dunklen Schatten. Sie gehören zum Leben dazu, genauso wie die vielen wunderbaren Dinge. Wo kein Licht, da kein Schatten.